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Höhere Völkerschäden bei Honigbienen im kommenden Winter zu erwarten

Gestern hat das Fachzentrum Bienen und Imkerei in Mayen dem Deutschen Imkerbund e.V. (D.I.B.) seine Prognose dazu vorgelegt, wie die Bienenvölker in Deutschland den kommenden Winter überstehen werden.
Die Wissenschaftler gehen davon aus, dass es zu höheren Winterverlusten als in den Vorjahren kommen wird. Dr. Christoph Otten, Leiter des Institutes, sagt: "Nur wenige Bienenvölker sterben im Sommer. Im Spätsommer und Herbst gehen aber jedes Jahr bereits mehr Bienenvölker ein. Unsere Untersuchungen in den letzten Jahren führten zu der Erkenntnis, dass sich daraus bereits die zu erwartenden Winterverluste abschätzen lassen. Die Zahlen der jetzt aktuell abgeschlossenen Erhebung 2019 zu den Spätsommer- und Herbstverlusten bestätigen auch die mittlerweile bekannte Gesetzmäßigkeit, dass ein früher Trachtbeginn wie in 2019 zu erhöhten Verlusten führt."

Die aktuellen Verlustdaten liegen, mit Ausnahme des Jahres 2014, über denen der Vorjahre. Deutschlandweit meldeten in einer Online-Befragung mehrere Tausend Imkereien im Herbst eine
Verlustquote von 4,7 bis 6,0 Prozent ihres Völkerbestandes. Besonders betroffen scheinen die Stadtstaaten Hamburg, Bremen, Berlin, aber auch das Stadtgebiet von München zu sein.
Otten: "Die vorliegenden Zahlen deuten auf eine erhöhte Wintersterblichkeit in den kommenden Monaten hin, die deutschlandweit voraussichtlich zwischen 18 und 22 Prozent betragen wird, wobei nicht jeder Imker und jede Region gleichermaßen betroffen sein werden.

D.I.B.-Pressesprecherin Petra Friedrich: "Jedes Jahr ist für uns Imker speziell. Der Witterungsverlauf in 2019, der nicht beeinflussbar ist, ließ schon erahnen, dass wir höhere Verluste haben werden. Treffen die Prognosen ein, wovon auszugehen ist, würde eine Verlustrate von rund 20 % bedeuten, dass ca. 20.000 Bienenvölker den Winter 2019/2020 nicht überstehen. Neben dem immensen wirtschaftlichen Schaden für die Imkereien bedeuten die Winterverluste aber vor allem Ausfälle bei Ernten und Artenvielfalt durch fehlende Bestäubungsdienste im kommenden Jahr. In dieser Situation kommt es jetzt auf die gute imkerliche Praxis an. Das bedeutet: Es ist wichtig, die Bedingungen im Bienenvolk genau zu beobachten und der Nahrungsversorgung und der Behandlung des Varroa-Befalls besondere Aufmerksamkeit zu widmen, um die Gefahr des Zusammenbrechens der Völker zu reduzieren. Dazu gehört z. B. früher bzw. mehr Nahrung zuzufüttern, um geringere Honigreserven zu
kompensieren, die Völker sachgemäß in den vorgeschriebenen Zeitfenstern gegen die Varroamilbe zu behandeln sowie die Wirksamkeit der Behandlung zu überprüfen."

Petra Friedrich, presse@imkerbund.de, Tel. 0228/9329218 o. 0163/2732547