Vereinsausflug nach Celle am 1. und 2. September 2018
Die Heide honigt in diesem Jahr nicht! Schuld ist die anhaltende Trockenheit, unter der weite Teile Deutschlands in diesem Sommer leiden. Mit dieser Hiobsbotschaft wurde der Imkerverein Reinickendorf-Mitte e.V. am 1. September in Großmoor bei Celle von Frank Osterloh in dessen Betrieb empfangen.
Das erste Septemberwochenende stand für uns gut 20 Imkerinnen und Imker im Zeichen der Bienenhaltung in und rund um die schöne Fachwerkstadt Celle.
Zunächst gab Frank Osterloh einen umfassenden Einblick in seinen Imkereibetrieb. Dieser sei zwar nach eigenen Angaben eine Nebenerwerbsimkerei, genießt jedoch dank des anhaltenden Erfolgs in der Königinnenzucht deutschlandweit und international großes Ansehen.
Wer wie Herr Osterloh in der Saison sage und schreibe 100 Königinnen pro Tag schlüpfen sieht und deren Begattung am Stand sowie auf Insel- und anderen Belegstellen organisiert, verdient großen Respekt. Da erscheint es nur sinnvoll, den Arbeitsaufwand an den Wirtschaftsvölkern so gering wie möglich zu halten, wie aus seinem Vortrag hervorging: Seine Völker, die auf Normalmaß-Rähmchen in Segeberger-Beuten wohnen, besiedeln nur eine Brutzarge. Der inzwischen verstorbene Hans Beer hatte dem Imker diese Betriebsweise ans Herz gelegt. Frühzeitig aufgesetzte Honigräume bieten den Bienen dennoch ausreichend Platz und mindern den Schwarmdruck.
Neben seinem Engagement im Vorstand des Deutschen Berufs- und Erwerbsimkerbundes geht Frank Osterloh übrigens noch seiner Tätigkeit als Straßenbaumeister nach – nicht nur seine Berichte, sondern der gesamte Besuch in seinen Räumen war in jeder Hinsicht beeindruckend! Die Imkereitechnik, die so ein großer Betrieb benötigt, war faszinierend anzusehen. Vielen Dank an Familie Osterloh für die Zeit und die nette Bewirtung!
Am 2. September öffnete das Institut für Bienenkunde Celle nicht nur seine Türen, sondern auch seine Labore und den wundervollen Garten am Rand der Celler Altstadt für Besucher. Hier gab es neben vielen Informationen zu Bienen, ihren Krankheiten und Parasiten auch Einblick in die Honiganalyse sowie in das Labor, in dem Futterkranzproben mittels Gentest auf Faulbrutsporen untersucht werden. In verschiedenen Vorträgen, die wegen des riesigen Andrangs hoffnungslos überfüllt waren, gaben die Institutsmitarbeiter Einblick in ihre Arbeit. Ein Beispiel war der Erarbeitung eines europaweit gültigen Protokolls, um die Tests zu verbessern, mit denen mögliche letale Wirkungen von Neonicotinoiden auf die Honigbienen nachgewiesen werden können. Kurzentschlossene hatten schließlich die Möglichkeit, im Sommerschlussverkauf die eine oder andere Zuchtkönigin zu erstehen.
Obwohl es uns nicht vergönnt war, während unseres Besuchs vom seltenen Heidehonig zu kosten, war dieser spätsommerliche Ausflug nach Celle ein Genuss.