Honig-Jäger in Bangladesch
Im September hatten wir kurzfristig einen außergewöhnlichen Gast - Shakila Sattar, eine Unternehmerin aus Bangladesch, stellte ihr Unternehmen "BusyBee" vor (https://www.busybee.com.bd), mit dem sie Honig aus den Mangrovenwäldern Bangladeschs vermarktet und in lokale Ausbildung und Qualifikation reinvestiert.
Die Mangrovenwälder des Sundarbans-Reservats erstrecken sich über Teile von Indien und Bangladesch. Sie werden im Süden vom Indischen Ozean begrenzt und gehören zum UNESCO-Weltkulturerbe. Dort ist unter anderem die Riesenhonigbiene Apis dorsata beheimatet. Zwischen April und Juni erntet die dort einheimische Bevölkerung, die ausschließlich von Landwirtschaft und Fischerei lebt, traditionell den Honig der im Wald lebenden wilden Bienenvölker. Hierbei werden Waben-Wildbau abgeschnitten und anschließend der Honig durch Tücher gepresst. Sogenannte "Mawalies" betreiben diese Form der Zeidlerei und sind während dem Aufspüren der Bienenvölker sowie während der Ernte im dichten Mangroven-Urwald besonders durch die Angriffe des Bengalischen Tigers gefährdet, der dort seinen natürlichen Lebensraum hat.
Ein soziales Startup-Unternehmen um die Absolventin Shakila Sattar hat sich zum Ziel gesetzt, die einheimischen Zeidler finanziell und mit der Beschaffung von Know-how zu unterstützen: "Sundarbans Busy Bees". Ihr Engagement umfasst mehrere Schritte.
Zunächst kauft das Startup den Imkern ihren Honig zu fairen Preisen ab und verkauft ihn in Bangladesch weiter. Durch die Einnahmen können Kurse für weitere Mawalies finanziert werden. Besonders liegt den "Busy Bees" die Förderung von Frauen am Herzen: viele Witwen haben ihre Ehemänner durch Tigerangriffe während der Honigernte verloren. Die Weiterverarbeitung von Bienenwachs zu Kerzen gibt diesen Frauen wirtschaftliche Unabhängigkeit.
Während ihres Besuchs beim Imkerverein Reinickendorf-Mitte machte Shakila Sattar deutlich, dass als nächster Schritt die Weiterbildung der Mawalies im Umgang mit Bienenstöcken am Rande des Urwaldes auf dem Programm steht: die Ansiedlung von Apis cerana in Beuten soll es der Bevölkerung ermöglichen, ohne die Gefahr von Tigerangriffen bei gleichbleibender Honigqualität ein sicheres Einkommen zu erzielen. Hierfür werden derzeit internationale Kooperationsmöglichkeiten mit Forschern und Imkern gesucht.
Übrigens darf der Honig der Riesenhonigbiene nicht exportiert werden - zumindest nicht als Lebensmittel Honig denn dieser Name ist praktisch weltweit nur auf das Produkt der Honigbiene Apis mellifera beschränkt - ein Umstand, der die anderen Bienen zwar vor größerer kommerzieller Nutzung schützt aber auch die Armut und Abhängigkeit der von ihnen lebenden Menschen bewahrt.
Kurzes Image-Video: https://www.youtube.com/watch?v=Xty3pD8uARs