Varroatolerante Bienen

Berlin ist ein Hot Spot der deutschen Imkerei: Schätzungsweise rund 3.000 Imker und Imkerinnen (davon etwa die Hälfte im Landesverband Berlin organisiert) pflegen hier mit unterschiedlichsten Philosophien ihre Bienen. Trotz der teilweisen sehr unterschiedlichen Haltungsformen eint die Bienenhalter ein gemeinsames Problem: die Varroa-Milbe. Das hat dazu geführt, dass die einst weitflächig wildlebenden Honigbienen inzwischen nur durch imkerliche Betreuung und Behandlung mit organischen Säuren überleben können. Ohne Behandlung sterben wild lebende Völker oft schon innerhalb von zwei bis drei Jahren. In Gebieten mit geringer Bienen- und Imkerdichte haben sich infolge behandlungsfreier Bienenhaltung in einigen Weltregionen inzwischen Honigbienenpopulationen gebildet, die weitaus besser mit der Varroa-Milbe klarkommen. Dies war jedoch nicht ohne hohe Völkerverluste möglich – Untersuchungen von Thomas D. Seeley aus den USA zeigen, dass vermutlich zwischenzeitlich 90% der Bienenvölker im Zuge diese Anpassung gestorben sind (Apidologie 38 (2007) 19–29). Dies zeigt zwar, dass die Anpassung möglich ist aber natürlicherweise einen sehr hohen Preis hat, den die Berliner Imkerschaft sicherlich nicht zahlen möchte. Sofern nicht durch gezielte Zuchtbemühungen daran gearbeitet wird, die Varroa-Toleranz zu etablieren ohne dafür die in der Stadt benötigten Eigenschaften wie Sanftmut und Schwarmträgheit zu opfern, wird das Imkern ohne Einsatz von Chemie daher ein Wunschtraum bleiben.

 

Die Varroatoleranz möchten wird durch die Verbreitung von gesundem Königinnenmaterial unter den Imkernden in Berlin und im Umland erreichen. Dafür können die Imkereien ihren Zuchtstoff, in Zukunft, auf dem Belegstand Tegeler See und auf Lehrbienenstand erwerben. Auf dem Belegstand Tegeler See wird eine Standbegattung von für Carnica Königinnen angeboten. Zukünftig ist auf dem Lehrbienenstand gewünscht, die instrumentelle Besamung von Carnica und Buckfast Bienen anzubieten. Ebenfalls werden für die Saison 2025 Anpaarungen auf Belegstellen angeboten. Diese Belegstellen erfüllen die Anforderungen nach den Kriterien der sogenannten AGT und VSHToleranzzucht .

Informationen zum >>Belegstand